(aus dem bisher unveröffentlichten Buch „Die Geheimnisse des Himmelreichs“)
(…)
Mt 5,17 Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen, ich bin nicht gekommen aufzulösen sondern zu erfüllen.“
Luzius: „Aber sind denn nicht alle Handlungen gleich gut?”
Jesus: „Nein, auf der Erde gibt es gute und böse, d.h. lebensfördernde und lebensfeindliche Handlungen. Wenn du gute Handlungen vollbringst, dann erhöhst du dein Bewusstsein.”
Luzius: „Was heißt ‚auf der Erde‘? Was soll ‚gut und böse‘ sein? Wer will sich anmaßen, das zu beurteilen? Ist es nicht so, dass es eigentlich kein ‚richtig oder falsch‘ gibt, sondern nur Handeln und Konsequenzen von Handeln? Dinge, die funktionieren und Dinge, die nicht funktionieren? Wer will sagen, dass etwas richtig oder falsch, gut oder böse ist? Es ist schließlich immer für denjenigen richtig und in dem Moment gut, der es tut. Dann erlebt er Konsequenzen und kann entscheiden, ob er zukünftig wieder so handeln will. So lernt er auch, was ihm nützt und was ihm und seinen Zielen schadet. Was ist daran richtig oder falsch? Die Worte ‚richtig und falsch‘ oder ‚gut und böse‘ benutzen meist die Menschen, die andere Menschen nach ihrem eigenen Weltbild formen wollen und ihnen so die Freiheit streitig machen und gleichzeitig Schuld erzeugen. Bist du nicht auch für den freien Willen?“
(….)
siehe „Die große Verklärungsrede Christi“
https://pedrodesouza.blog/die-grosse-verklaerungsrede-christi/
(….)
(…)
Luzius: „Also müssen wir den Gesetzen gehorchen? Wo ist mein freier Wille?”
Jesus: „Ja, wenn wir Frieden und Glückseligkeit und Wachstum auf der Erde erreichen wollen, dann müssen wir den Gesetzen gehorchen, wenn sie gerecht sind.
Luzius: „Und wenn ich denke, dass sie nicht gerecht sind? Muss ich ihnen dann nicht gehorchen? Und wer bestimmt überhaupt, was gerecht ist? Willst du das bestimmen?“
Jesus: „Gerechtigkeit hängt nicht davon ab, was du oder ein Herrscher oder ein religiöser Führer denkt oder empfindet. Gerechtigkeit basiert nicht auf subjektivem Empfinden und Wollen, auch nicht auf dem Denken eines Zeitgeistes oder einer Mehrheit, sondern auf objektiven Prinzipien. Die Basis der Gerechtigkeit ist das Recht auf Leben und das Recht auf Eigentum. Unterscheide auch zwischen Gesetz, Prinzip und Bewusstsein. Ich werde es dir erklären.
Moses repräsentiert das Gesetz. Kindern muss z.B. gesagt werden, dass sie nicht nahe an die Kerzenflamme gehen sollen. Du kannst ihnen nicht erklären, warum, sie verstehen es noch nicht. Solange die Menschheit in ihrer Kindheit steht, muss den Menschen Gesetze gegeben werden. Sie können auf einer gewissen Stufe richtig und falsch noch nicht unterscheiden. Deshalb gibt es dann Anarchie und Unsicherheit. Moses gab den Menschen Gesetze und sagte ihnen, was sie tun und was sie lassen sollten. Das gab jenen Menschen Ordnung und Sicherheit, die ein niederes Bewusstseinsniveau hatten. Das ist der Vorteil. Aber der Nachteil ist, dass die Menschen konditioniert werden und aufhören zu denken. Viele werden die Buchstaben des Gesetzes befolgen, ohne den Geist zu beachten. Sie kennen den Sinn der Gesetze nicht. Außerdem werden Gesetze nicht immer nur dafür verfasst, dass Ordnung und Gerechtigkeit herrscht. Zum Beispiel kontrollierten Alexander und Tiberius beides, sowohl die Handlungen der Menschen in jedem Bereich ihres Lebens, als auch ihre Gedanken, indem sie den Menschen vorschrieben, was sie denken, reden, schreiben oder glauben sollten.
Elias repräsentiert die Propheten. Er steht für die Prinzipien hinter den Gesetzen. Wenn die Kinder älter werden, kann man ihnen die Prinzipien erklären, durch die sie handeln sollen. Moses konnte die Prinzipien zu seiner Zeit noch nicht erklären, weil niemand ihn verstanden hätte. Der Vorteil von Prinzipien ist, dass man nicht jede Handlung durch Gesetze kontrollieren muss. Aber der Nachteil ist dann da, wenn Menschen den Prinzipien blind folgen. Ein Prinzip mag nicht gleichermaßen für alle unterschiedlichen Situationen in unterschiedlichen Ländern oder Zeiten gelten. Die Menschen brauchen ein höheres Bewusstsein, um zu verstehen, wie die Prinzipien richtig angewendet werden.
Angenommen, du siehst einen gesunden Mann und du willst genauso gesund sein wie er. Um gesund zu sein, musst du tun, was ein gesunder Mann tut. Das ist ein Prinzip, das sorgsam angewendet werden muss, denn seine Ernährung mag für ihn richtig sein, für dich aber nicht. Das Prinzip kann durch ein anderes Prinzip modifiziert werden. Die Nahrung des einen kann das Gift des anderen sein.
Es ist also notwendig, die Prinzipien zu verstehen. Wir müssen besonders vorsichtig sein, wenn wir die Prinzipien von anderen übernehmen wollen. Vielleicht verstehen wir die Gründe für diese Prinzipien nicht und müssen ihnen deshalb blind folgen.
Es war einmal ein Arzt, der medizinische Bücher gelesen hatte und nun dachte, er hätte die Prinzipien der Medizin verstanden. Er sagte: ‚Wenn du einen Husten hast, musst du ein Expectorans nehmen, wenn du Schmerzen hast, musst du Analgetikum nehmen, wenn du zu viel Wasser speicherst, musst du ein Diuretikum nehmen, wenn du Fieber hast, musst du Antipyretika nehmen und so weiter. Er dachte, er sei ein guter Arzt. Er dachte, er müsse sich lediglich die Namen der Medikamente merken und wäre in der Lage, jedwede Art von Krankheit zu heilen. Er dachte, auf diese Weise würde er den Prinzipien folgen, die in dem Buch standen. Er betrachtete sich selbst als eine medizinische Autorität und begann, diese Prinzipien zu lehren, ohne das höhere Prinzip zu erkennen, das bedeutet, dass jeder Mensch individuell ist. In der gleichen Weise lesen Menschen die Heiligen Schriften und denken, sie hätten die Prinzipien verstanden, und sie gehen hin und lehren sie anderen Menschen.
Den Menschen in alten Zeiten erschien der Berg Tabor wie ein sehr hoher Berg. Wenn ich sage, dass der Mount Everest ein sehr hoher Berg ist, denken sie höchstwahrscheinlich, er sei so hoch wie der Berg Tabor. Jeder interpretiert die Heiligen Schriften gemäß seinem Bewusstsein. Die Heiligen Schriften beschreiben den Mount Everest, aber wenn du nur den Berg Tabor kennst, denkst du, sie beschreiben einen Berg, der so hoch ist wie der Berg Tabor. Die Prinzipien können von Menschen mit einem niederen Bewusstsein falsch angewendet werden. Ein Mensch mit einem höheren Bewusstsein versteht die Prinzipien und weiß, wie er sie ihrem Geist gemäß anwendet. Er lebt nicht, um die Gesetze aufzulösen, sondern um sie zu erfüllen.
Manche Menschen denken vielleicht, sie haben die Prinzipien verstanden, z.B. das ‚Recht auf Leben’. Und die gleichen Menschen verleihen Alexander den Titel ‚der Große’, obwohl dieser das Recht auf Leben nicht respektiert hatte. Julius Cäsar war ein Bewunderer von Alexander, ebenso ist es Tiberius. Künftige Herrscher werden ihn als ein Ideal betrachten und versuchen, eine Weltdiktatur aufzubauen. Natürlich werden sie ihr einen anderen Namen geben. Die Menschen werden die Politiker für Kriege verurteilen, aber es ist die eigene Schuld der Menschen, wenn sie Alexander als Idealbild eines Politikers nacheifern. Seine Taten werden in Zukunft die Taten von Terroristen sein. Der Fehler, den Menschen machen, ist, Alexander den Titel ‚der Große’ zu geben. Die Menschen sehen nichts Falsches in Alexanders Taten. Es ist notwendig, dass die Menschen ihr Bewusstsein erhöhen. Sie sollten seine Taten als ‚böse’ verurteilen. Warum? Weil sie das Prinzip des Rechts auf Leben angreifen. Alexander benutzte das Prinzip der Gewalt, um zu bekommen, was er wollte. Deshalb sind seine Taten unethisch. Die Menschen sollten aufhören, ihn ‚den Großen’ zu nennen. Auch Herodes wurde trotz seiner Brutalität ‚der Große’ genannt. Der Titel ‚der Große’ sollte nur Menschen verliehen werden, die von nobler Gesinnung sind, sagt ein afrikanisches Sprichwort.
Die Menschen denken, eine Weltdiktatur würde alle Kriege beenden. Aber das ist nicht wahr. Es wird immer Bürgerkriege und Aufstände geben, die nur andere Namen für ‚Krieg’ sind. Aufstände können nicht von Organisationen verhindert werden. So zu denken bedeutet, sich in der falschen Sicherheit des Mannes zu wiegen, der einst sein Geld im Sand versteckt hatte. Er hatte sich den Platz gemerkt, indem er sich die Wolke merkte, die über dem Ort stand. So dachte er, dass sein Geld in Sicherheit sei.
Der Weg, Krieg zu vermeiden, ist, das Bewusstsein zu erhöhen. Das fünfte Gebot ‚Du sollst nicht morden’ soll die Basis der Moral sein. In anderen Worten, das Prinzip des ‚Rechts auf Leben’ soll den Menschen gelehrt werden. Das ist natürlich nur der erste Schritt. Virgil sagte in seiner Äneas, ‚Furor arma ministrat’, d.h. dass Aggression alles als Waffen benutzt. Aggression sollte durch Liebe ersetzt werden.
Gesetze legen fest, wie Menschen sich verhalten sollen, aber da es eine unzählige Menge von unterschiedlichen Situationen gibt, versuchen die Gesetzesschreiber, so viele Situationen wie möglich in die Gesetze zu packen. So werden es immer mehr Gesetze und sie werden immer komplizierter. Die Gesetzesschreiber sind ernsthaft und versuchen, Cäsar zu zeigen, dass sie an jede vorstellbare Situation gedacht haben. Aber es treten immer neue Situationen auf, und Schlupflöcher werden gefunden. Also schreibt der Gesetzschreiber mehr und mehr Gesetze. Das Gesetzbuch füllt nun schon einen ganzen, großen Raum.
Anstatt dass die Gesetze das Bewusstsein erhöhen, unterdrücken und ersticken sie das Bewusstsein und die Freiheit. Die Römer machen jede Woche neue Gesetze. Ihre Absichten sind gut, aber ohne höheres Bewusstsein können die Absichten ins Auge gehen, wie in dem Fall eines Bären, der ein niederes Bewusstsein hatte und die Fische ans Ufer warf, um sie vor dem Ertrinken zu retten.
Ich habe nun die Aufgabe, den Menschen, die jetzt intelligent sind, ein höheres Bewusstsein zu geben. Sie müssen jetzt das Gesetz des „einsichtigen Verstehens“ kennenlernen, nicht irgendwelche Gesetze. Trotz ihrer Intelligenz werden jedoch manche Menschen denken, dass ich das Gesetz Mose und die Propheten missachte. In Wahrheit aber erfülle ich die Gesetze Mose und ihre Prinzipien ihrem Geiste nach.
Sie werden mich der Gotteslästerung anklagen. Wenn es Gotteslästerung gäbe (es gibt sie aber nicht!), dann wäre das Einzige, was einer Gotteslästerung gleichkäme, zu sagen, dass Gott die Hölle erschaffen habe. Die Hölle aber ist eine Kreation der religiösen Führer, nicht des Himmlischen Vaters.
Die Hohenpriester werden glauben, dass sie Gott einen Gefallen tun, wenn sie mich töten. Und sie sind aufrichtig in ihrem Glauben. Sie denken wirklich, dass sie Gott vor der Gotteslästerung schützen, und dass es ihre Aufgabe sei, Gott zu verteidigen. Natürlich wissen sie, dass Gott unsterblich ist, aber sie können nicht erkennen, dass ein unsterbliches Wesen nicht gelästert werden kann, noch, dass Gott keinen Schutz braucht. Um das zu verstehen braucht man ein höheres Bewusstsein oder das Gesetz des „einsichtigen Verstehens“. Deshalb: Weder ein Meister noch seine Jünger haben das Recht, richtige Gesetze zu ignorieren. Richtige Gesetze basieren auf objektiven Prinzipien und schützen die individuellen Rechte des Menschen. Die objektiven Prinzipien müssen nicht erfunden werden, sie sind immer da. Doch anwenden kann man sie erst, wenn man sie bewusst erkennt.
(Lk 16,17) Mt 5,18 Denn ich sage euch wahrlich: Bis dass Himmel und Erde zergehe, wird nicht zergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüttel vom Gesetz, bis dass es alles geschehe.
(…)
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.