cropped-christusbild

(aus dem bisher unveröffentlichten Buch „Die Geheimnisse des Himmelreichs“)

(…)

1 – https://pedrodesouza.blog/2018/05/19/die-erfuellung-der-gesetze/

2 – https://pedrodesouza.blog/2018/05/19/die-erfuellung-der-gesetze-2/

(…)

Mt 5,27-31 (…) Wenn dein rechtes Auge dich ärgert (griech. scandalizo, fangen; in die Falle gehen; Sünde verursachen), reiße es aus und wirf es von dir. Es ist dir besser, dass eines deiner Glieder verderbe, und nicht dein ganzer Leib nach Gehenna (griech. Gehenna oder Ge-Hinnom, Hinnoms Tal; ein Tal in Jerusalem, wo der Müll verbrannt wurde) geschickt wird.”

Petrus: „Meister, meinst du das wörtlich? Die Fundamentalisten werden dich missverstehen.“

Jesus: „Ich meine es im übertragenen Sinn, nicht wörtlich. Wenn deine Augen den Wohlstand eines anderen sehen, und du daraufhin diesem reichen Menschen seinen Reichtum raubst, dann hast du deine Augen falsch benutzt. ‚Das Auge ausreißen‘ bedeutet, dass du nicht wünschen sollst, den Reichtum anderer Menschen zu erhalten, indem du sie ausraubst, weder für dich selbst noch für andere Menschen. Wenn du das tust, wenn du also neidisch auf den Wohlstand anderer Leute bist, dann wirst du geistig leiden, als wärst du in Gehenna, und zwar unabhängig davon, ob du den Reichtum selbst bekommst oder nicht. Wenn du den Reichtum anderer bekommst, wirst du Angst haben, dass du gefangen wirst. Wenn du den Reichtum nicht bekommst, wirst du dich danach sehnen und so ebenfalls leiden. Es ist in Ordnung, dass du durch einen wohlhabenden Menschen inspiriert wirst, und dass du dem reichen Menschen nacheiferst und selbst für deinen Wohlstand tätig wirst. Denke kühn und einfallsreich und erarbeite dir den Wohlstand, den du dir wünschst, mittels ethischer Werte. Wünsche dir Reichtum, aber wünsche dir nicht den Reichtum anderer. Nicht Reichtum, sondern Neid auf den Reichtum anderer wird dich von der Entwicklung deines Bewusstseins abhalten.“

Das griechische Wort ‚Gehenna‘ bedeutet ‚Tal von Hinnom‘, ein Ort südlich von Jerusalem. Der Müll der Stadt wurde in ein Feuer geworfen, das an diesem Platz brannte. Es bezeichnet lediglich einen Ort, der unbequem und ungemütlich ist. ‚Den ganzen Körper nach Gehenna schicken‘ meint den mentalen Schmerz, der zum Beispiel u.a. dadurch entsteht, dass man den Reichtum eines anderen Menschen rauben will. Religiöse Führer übersetzten das Wort als ‚Hölle‘, und verlegten den Ort bei Jerusalem in einen unbekannten Ort im Jenseits. Sie wollten Furcht bei den Menschen erzeugen, um sie besser kontrollieren zu können. Nachdem sie jedoch keinen größeren Erfolg damit hatten, den geographischen Ort zu verlegen, hatten die religiösen Führer die Idee, den Ort in einen ewigen Zustand zu verwandeln und hofften, dass sie nun dadurch die Furcht der Menschen erlangen konnten. Für weniger schlimme Fälle erfanden sie das Fegefeuer.

Zu glauben aber, dass man Menschen zum Gutsein zwingen würde, indem man Furcht in ihnen weckt, ist wie der Glaube, dass man das Gold im Sand verstecken kann, indem man sich den Ort durch die Wolke merkt, die darüber steht. Zu glauben, dass man Menschen durch Furcht kontrollieren kann, ist der gleiche Irrglaube.

(…)

 

Mt 5,33-37 Jesus sprach: „Ihr habt weiter gehört, dass zu den Alten gesagt ist, ‚Du sollst keinen falschen Eid tun, und du sollst dem Herrn deinen Eid halten.’

Ich aber sage euch: Ihr sollt überhaupt nicht schwören, weder beim Himmel noch bei der Erde, noch bei Jerusalem. Auch sollst du nicht bei deinem Haupt schwören, denn du vermagst nicht ein einziges Haar schwarz oder weiß zu machen.

Eure Rede aber sei : ja, ja; nein; nein.“

Luzius: „Was bedeutet ‚ja, ja; nein, nein’?“

Jesus: „Das bedeutet, dass ihr so sprechen sollt, dass Wahrhaftigkeit und Klarheit hinter euren Worten und Handlungen steht. Euer Wort sei eure Tat und eure Tat sei wie euer Wort. Sagt ‚ja’ wenn ihr ‚ja’ meint und sagt ‚nein’ wenn ihr ‚nein’ meint.

 

(Lk 6,29) Mt 5,38-40 „Ihr habt gehört, dass da gesagt ist ‚Ein Auge für ein Auge’ und ‚Ein Zahn für einen Zahn’.

Ich aber sage euch, dass ihr nicht einem üblen (griech. poneros, Übel; der üble Mensch) römischen Soldaten widerstehen sollt. Im Gegenteil: Wenn einer der römischen Besatzer dich auf deine rechte Wange ohrfeigt, biete ihm auch die andere dar. Höchstwahrscheinlich wird er dich nicht weiter schlagen. Aber wenn du ihn zurückschlägst, wird er dich noch mehr schlagen.

‚Poneros’ (schädliche Wirkung) ist anders als ‚kakos’ (böse Natur, innerlich übel, wertlos) und ‚sapros’ (korrupt, von hohen ethischen Prinzipen herunter gefallen).

Und wenn jemand mit dir rechten will und deinen Rock nehmen, dem lass auch den Mantel.

Mt 5,41 Und wenn einer der Soldaten dich zwingt, mit seinem Proviant eine Meile zu gehen, so gehe zwei Meilen mit ihm. Du wirst wahrscheinlich nach einer Meile oder weniger von einem anderen Mann abgelöst werden. Im anderen Fall würde der Soldat dich zwingen, zwei Meilen zu gehen.

(…)

 

(Lk 6,30; 35b) Mt 5,42 Gib dem, der dich bittet, und wende dich nicht von dem, der von dir borgen will.

(Lk 6,27-28; 35a) Mt 5,43-44 Ihr habt gehört, dass gesagt ist: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Rivalen (griech. echthros, Feind; Gegner) hassen’. Ich aber sage euch: Liebt eure Rivalen; tut wohl denen, die euch hassen und betet für die, die euch ärgern und beleidigen,

(Lk 6,35c) Mt 5,45 damit ihr durch euer Benehmen zeigt, dass ihr Kinder eures Vaters seid, der im Himmel ist. Für Ihn gibt es nichts Böses, denn er lässt seine Sonne aufgehen über den Guten und den Bösen und lässt es regnen über Gerechte und Ungerechte. Aber für euch auf der Erde gibt es Gutes und Böses. Es ist eure Aufgabe, das Gute zu verbreiten.

(Lk 6,32) Mt 5,46 Denn, wenn ihr die liebt, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben? Tun das nicht auch die Zöllner?

Mt 5,47 Und wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was tut ihr Besonderes? Tun nicht die Zöllner auch das gleiche?

Lk 6,33-34; 36 Und wenn ihr euren Wohltätern wohltut, was für Dank habt ihr davon? Denn die Sünder tun das auch. Und wenn ihr leiht, von denen ihr hofft zu nehmen, was für Dank habt ihr davon? Denn die Sünder leihen den Sündern auch, auf dass sie Gleiches wiedernehmen. Darum seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.

Mt 5,48 Erinnert euch, als Gotteskinder habt ihr das Potenzial zur Vollkommenheit. Eure Vollkommenheit ist noch nicht manifestiert, aber ihr könnt dennoch vollkommen sein, denn das ist eure Natur. Darum seid vollkommen, gleich wie euer himmlischer Vater vollkommen ist.”

Luzius: „Warum soll ich böse Menschen nicht angreifen, wie meine bösen Nachbarn, meine bösen Familienangehörigen, meine bösen Freunde?“

Jesus: „Deine lieblosen Gedanken fallen auf dich zurück. Sie können die Ursache für Krankheit sein. Menschen, die dich verärgern, tun das nicht bewusst. Alles was sie wollen ist Aufmerksamkeit und Beachtung. Wenn sie sich ignoriert fühlen, greifen sie dich an. Du wiederum wirst immer rücksichtsloser. So entsteht ein Teufelskreis. Du musst diesen Teufelskreis durchbrechen. Manche Menschen greifen dich wegen ihres niederen Bewusstseins an. Sie wissen nicht, was sie tun. Sie wollen dich nicht bewusst verletzen. Sie verletzen dich in ihrer Unbewusstheit. Vergib ihnen. Deine Gesundheit wird davon profitieren. Und dein Glück ebenfalls!“

Luzius: „Wieso mein Glück? Das verstehe ich nicht.“

Jesus: „Du verstehst mich nicht, wenn ich von irdischen Dingen spreche? – Sprich, hast du einen Menschen gerne, der andere Menschen verletzt oder schikaniert?“

Luzius: „Nein.“

Jesus: „Du magst vielleicht böse Menschen, die vorgeben, gut zu sein. Du weißt dann nicht, dass sie böse sind. Sie legen dich in Ketten, aber nicht etwa in Eisenketten, die du leicht als Ketten der Sklaverei erkennen kannst.“

Luzius: „Sie legen mich in goldene Ketten und überzeugen mich davon, dass es wertvolle Juwelen sind. Sie geben dieser neuen Sklaverei einen neuen Namen, wie zum Beispiel ‚Freiheit‘. Eine Armee wird dann ‚Friedensbewahrer‘ genannt.“

Jesus: „Du hast richtig verstanden. Sei stets vorsichtig und überprüfe die Richtigkeit dessen, was die Menschen dir erzählen. Frage immer: „Woher weißt du das? Woher weiß er das?“ Überprüfe die Logik der Behauptung der Menschen in allen Lebensbereichen, damit sie dich nicht betrügen und du Schaden an Leib und Geist nimmst.“

 

Luzius: „Genügt es, innere Freiheit zu erlangen, um zum wahren Menschsein zu gelangen?“

Jesus: „In Wahrheit förderst du mit diesem Gedanken die Unfreiheit im Äußeren, weil du dann die äußere Unfreiheit erträgst und dich für weise hältst. Das ist Sklaverei. Ein Sklave kann innerlich frei sein, d. h. nicht, dass er nichts tun soll, um sich von der Sklaverei zu befreien. Was ist mit den Sklaven, die sich innerlich befreien können? Ist Sklaverei dann richtig? Kann man den Sklaven einfach sagen: Sei mein Sklave und befreie dich innerlich, dann bist du ein wahrer Mensch? Nein, Luzius, der Mensch ist von Gott innerlich und äußerlich frei gemeint.“

 

Luzius: „Gut, jetzt erzähle mir weiter von Liebe und Glück.“

Jesus: „Um glücklich zu sein, liebe vor allem dich selbst. Du magst Menschen nicht, die gemein sind, oder von denen du annimmst, dass sie gemein sind. Wenn du also Menschen unterdrückst, kannst du den Unterdrücker nicht lieben, auch dann nicht, wenn du selbst es bist. Und du spürst es, wenn du andere unterdrückst. Selbst wenn andere dich sozial oder hilfsbereit nennen, weißt du doch selbst, dass du andere unterdrückst. Dann kannst du dich nicht lieben.“

Luzius: „Jetzt verstehe ich. Wenn ich mich selbst nicht liebe, kann ich nicht glücklich sein. – Doch ich verstehe noch nicht, wie ich mich wirklich bösen Menschen gegenüber verhalten soll. Was tue ich, wenn mich jemand töten will? Wie kann ich demjenigen freundlich begegnen? Er wird über meine Dummheit lachen und mich umso leichter töten.“

Jesus: „Ich spreche von Menschen, die dein Leben nicht unmittelbar gefährden, die dir nur unangenehm sind oder über die du dich ärgerst. Wenn dein Leben aber in Gefahr ist, schütze dich und tue dies klug, so dass du nicht noch mehr Gefahr bewirkst.“

Mt 6,1-4

Johannes: „Meister, soll ich die Leute davon abhalten, dir Fragen zu stellen und dich zu stören?“

Jesus: „Nein, lass sie fragen. Sie sind wie Schafe ohne einen Hirten.

Habt Acht auf eure religiösen Werke (griech. dikaiosyne, Gottwohlgefälligkeit; Rechtschaffenheit; Gerechtigkeit), wie Beten oder Meditieren, Almosen geben, Fasten, Rituale praktizieren und andere, dass ihr sie nicht tut vor den Leuten, um von ihnen angeschaut zu werden (griech. theaomai, anschauen, wie in einem Theater). Ihr habt sonst keinen Lohn bei eurem Vater, der im Himmel ist.

Wenn du zum Beispiel barmherzig (griech. eleemosyne, Almosen; Barmherzigkeit) bist, posaune nicht her vor dir wie die Heuchler (griech. hypocrites, ein Schauspieler mit einer Maske) in den Schulen und auf den Straßen es tun, damit sie von den Leuten geehrt werden. Hilfe für andere Menschen soll eine freiwillige Handlung sein, und nicht unter Druck gewährt werden müssen. Wahrlich, ich sage euch: Sie, die mit ihren Taten posaunen, haben ihren Lohn bereits erhalten darin, dass sie von den Menschen gepriesen worden sind.

Wenn du aber Almosen gibst, so lasse deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut, auf dass dein Almosen verborgen sei; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir’s vergelten öffentlich.

Mt 6,16-18 Wenn ihr fastet, werdet nicht traurig wie die Heuchler. Damit sie den Leuten zweimal in der Woche (Lk 18,12) als Fastende scheinen, verstellen sie ihr Gesicht, indem sie die Haare ungepflegt lassen, die Mundwinkel herunter hängen lassen und den Kopf senken.

Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten, nämlich den Lohn der Bewunderung durch die Menge.

Wenn du aber fastest, salbe dein Haupt und wasche dein Gesicht, damit du den Menschen nicht auffällig als Fastender erscheinst, sondern dem Vater, der verborgen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir’s vergelten öffentlich.

Mt 6,5-8 Und wenn ihr betet, seid nicht wie die Heuchler, die gern in den Schulen und an den Ecken der Straßen stehen und beten, damit sie von den Menschen gesehen werden. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.

Wenn du aber betest, geh in dein Zimmer, schließe die Tür zu und bete zu deinem Vater im Verborgenen, und dein Vater wird es dir vergelten.

Wenn ihr betet, macht keine langen Sprüche, wie es die Heiden tun. Denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen.

Darum sollt ihr euch ihnen nicht gleichstellen. Euer Vater weiß, was ihr bedürft, ehe ihr ihn bittet. Die drei Elemente des Gebets sind: Preist Gott in Dankbarkeit, dadurch kommt ihr in eine innere Haltung der Andacht und Größe. Akzeptiert, dass der Wille Gottes geschieht, dadurch kommt ihr in eine innere Haltung der Gelassenheit und des Vertrauens. Bittet, um was ihr wollt, dadurch gebt ihr euren Wunsch weiter an Gott, weil er nur durch Weitergabe in Größe und Vertrauen erfüllt werden kann.“

(…)