Das Gesetz der Identität
Das Prinzip, das wir suchen, ist das Gesetz der Identität.
Alles, was existiert, ist ETWAS. Es hat eine Natur. Es hat Eigenschaften, die es zu dem machen, was es ist. Es hat Identität.
Es ist, was es ist, zu einer gegebenen Zeit und in einer gegebenen Hinsicht.
Anders ausgedrückt: A ist A, wobei A für alles stehen kann.
Das Universum ist das Universum. Eine Tasse ist eine Tasse. Ein Tisch ist ein Tisch.
Das Gesetz der Identität ist das grundlegende Gesetz der Natur oder Realität.
In dem Maße, in dem Ihr Denken in Einklang mit dem Gesetz der Identität ist, ist es in Harmonie mit der Natur.
In dem Maße, in dem Ihr Denken vom Gesetz der Identität abweicht, weicht es von der Natur ab und macht sich selbst ungültig.
So können wir sagen, Logik ist eine Methode des Denkens in Übereinstimmung mit dem Gesetz der Identität. Aber woraus besteht das Denken in Übereinstimmung mit dem Gesetz der Identität? Wie können wir wissen, wann wir in Übereinstimmung mit diesem Gesetz sind?
Keine Widersprüche!
Es gibt einen grundsätzlichen Irrtum, durch den der Mensch dieses Gesetz verletzen kann, einen Irrtum, den wir vermeiden müssen, wenn wir an A=A festhalten wollen:
Wir dürfen nie an etwas glauben, das gleichzeitig A und nicht-A ist, das ist und nicht-ist.
In anderen Worten, wir dürfen nie an Widersprüche glauben. Widersprüche wären ein Anspruch, dass etwas ‚ist‘ und ‚nicht-ist‘, dass etwas ‚A‘ ist und ‚nicht-A‘.
Was ist falsch an Widersprüchen?
Die Antwort ist, wenn Sie Widersprüche zulassen, leugnen Sie die Identität der Sache, über die Sie sprechen.
Ein Widerspruch ist eine Verletzung der Identität.
Angenommen ein Student erhält die Note 2, und der Professor sagt: „Es ist genauso nicht eine 2.“ Dann hat die Note des Studenten keine Identität.
Widersprüche sind falsch, weil alles, was existiert, etwas ist. Das Gesetz der Identität kann auch auf andere Art ausgedrückt werden, um uns in unserem Denken zu führen: Es wird auch das „Gesetz ohne Widerspruch“ genannt.
Es sagt aus, dass nichts gleichzeitig und in der selben Hinsicht A und nicht-A sein kann. Ihr Auto kann heute rot und morgen weiß lackiert sein. Aber es kann nicht zur selben Zeit rot und nicht-rot sein.
Natürlich kann der untere Teil des Autos rot sein und der obere Teil weiß. Es hat dann nicht die gleiche Farbe in der selben Hinsicht.
Das Gesetz der Identität, besonders in der Form des „Gesetzes ohne Widerspruch“, ist das fundamentale Gesetz, auf dem alles gültige Denken basiert.
Nehmen Sie zum Beispiel diesen Syllogismus:
- Alle Menschen sind sterblich.
- Sokrates ist ein Mensch.
- Daher ist Sokrates sterblich.
Das ist ein perfektes Beispiel für Vernunft.
Warum folgt dieser Schluss?
Prämisse - Folgerung - Schlussfolgerung
Es gibt drei Ausdrücke, die wir die ganze Zeit benutzen wollen: Prämisse (Voraussetzung), Folgerung und Schlussfolgerung.
Die Prämisse eines Argumentes ist jene Tatsache, die als Aussage genommen wird, um das darzustellen, was geprüft werden soll.
„Alle Menschen sind sterblich“ und „Sokrates ist ein Mensch“, sind zwei Prämissen. Die Schlussfolgerung ist das, was bewiesen werden soll, in diesem Fall „Sokrates ist sterblich“.
Die Schlussfolgerung ist der Prozess, der Schlüsse aus den Prämissen zieht. Man sagt, man folgert den Schluss aus der Prämisse.
Warum folgt der Schluss „Sokrates ist sterblich“ aus jenen Prämissen?
Darauf gibt es nur eine Antwort.
Wenn Sie zu einem alternativen Schluss kämen, würden Sie einen Widerspruch erzeugen. Sie würden sagen: „Alle Menschen sind sterblich. Sokrates ist ein Mensch. Deshalb ist Sokrates nicht sterblich.“
Das würde bedeuten, „alle Menschen sind sterblich, aber Sokrates ist es nicht“, was heißt, es ist und es ist nicht. Es ist A und nicht-A. Das ist ein Widerspruch.
Möglicherweise haben Sie noch niemals zuvor vom „Gesetz ohne Widerspruch“ gehört, aber Ihre natürliche Logik sagt Ihnen, dass ein Widerspruch einfach unmöglich ist. Kein Widerspruch kann in der Realität existieren.
Wenn Sie hören, „alle Menschen sind sterblich. Sokrates ist ein Mann“, dann müssen Sie sagen, dass Sokrates sterblich ist.
Logisches Denken ist daher einfach der Prozess, gewisse Fakten als Prämissen zu nehmen und dann die notwendige Schlussfolgerung zu ziehen unter Beachtung des „Gesetzes ohne Widerspruch“.
Wir können also sagen, dass Logik die Kunst ist, widerspruchsfrei zu denken.
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