aus Die Johannes-Herodes-Gespräche
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Ein Mann wurde von Herodes gefangen genommen. Johannes fragte Herodes, warum dieser verurteilt worden war.
Herodes: „Er hat ein Lied komponiert, das sich gegen unser System richtet. Er hat Augustus und Tiberius angegriffen und gegen die Pax Romana gehetzt.“
Johannes: „Das ist Diktatur, Herodes!“
Herodes: „Du bist ein Anti-Römer, Johannes!“
Johannes: „Gib mir kein Etikett, Herodes. Das ist kein Argument. Sag mir, was falsch an dem Verhalten des Mannes war!“
Herodes: „Es ist doch wunderbar, was Augustus und Tiberius gemacht haben. Theater gebaut und vieles mehr. Sie haben so viel Gutes für das Volk bewirkt. Sie verdienen es nicht, beschimpft zu werden!“
Johannes: „Sie haben Gutes getan? Aber nicht mit ihrem Geld. Das ist es, wogegen dieser ehrenhafte Mann sich ausgesprochen hat, der durch dich nun im Gefängnis ist. Er hat gesagt, was ich auch sage. Jeder Mensch darf nur über sein eigenes Geld verfügen, nicht über das von anderen. Wenn er über das Geld von anderen verfügt, ist er ein Diktator.
Ich bin intolerant gegenüber der Diktatur."
Herodes: „Ich bin ein vertrauenswürdiger Herrscher, kein Diktator!“
Johannes: „Es geht nicht darum, ob ein Herrscher vertrauenswürdig ist oder nicht. Es geht darum, ob er tut, was das Volk will und vor allem, ob das Volk weiß, was er tun soll. Er soll dem Volk nichts versprechen. Das Volk bestimmt, was er halten soll. Es geht nicht um Versprechungen, es geht um das System. Er muss wirtschaftliche und persönliche Freiheit bewahren, das ist alles.
Das soll er nicht großzügig versprechen, es ist keine Gnade, die er gewährt, es ist seine einzige Pflicht.“
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