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Keiner möchte als unfähig bloßgestellt werden, wenn er gestehen muss, dass er nicht recht hatte.

In der einfachen indischen Küche ist das Kochen sehr kompliziert. Man muß mit Blättern und trockenen Zweigen mühsam ein Feuer entfachen, bevor man einen Topf erhitzen kann. Wenn das Feuer nicht richtig brennen will, bläst man mit einem Rohr in die Glut. Dann fliegen Asche und Staub in die Luft, so dass die Wände in der Küche schwarz sind. So sieht eine Küche in Indien aus.

Jetzt hatte ich aus Deutschland einen Elektrokocher mitgebracht und hatte ihn unserem Koch gegeben. Ich zeigte ihm, wie einfach es ist, damit Hitze herzustellen. Man muß nur an einem Knopf drehen. Er aber fühlte sich wieder als Lehrling, weil man auch mit diesem Gerät erst seine Erfahrungen machen muss, bevor man es richtig beherrscht. Sich wieder als Lehrling zu fühlen, war zu schwierig für ihn. So blieb er bei seiner alten Kochweise.

 

Er wollte seine alte Gewohnheit, seine eigene Denkgewohnheit nicht loslassen, auch wenn er dadurch Nachteile hatte. Sein altes Denken aber ist ihm vertraut, seine Konditionierungen – auch wenn sie falsch sind – geben ihm Halt.

Deshalb ist es so schwer, unsere alten Glauben und Meinungen loszulassen, selbst dann, wenn wir die Wahrheit klar und deutlich erkennen könnten.


 

Konditionierungen
https://pedrodesouza.blog/2017/06/15/konditionierungen/

Es ist einfacher, der Mehrheit zu glauben
https://pedrodesouza.blog/2018/02/11/es-ist-einfacher-der-mehrheit-zu-glauben-als-der-wahrheit/

Entkonditionierung
https://pedrodesouza.blog/2017/07/31/entkonditionierung/