aus: Die Johannes-Herodes-Gespräche
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(…)
Herodes: „Ist es nicht auch gerecht und barmherzig, wenn die, die etwas besitzen für die bezahlen, die unverschuldet nichts besitzen?“
Johannes: „Du kommst immer wieder auf den selben Punkt zurück und willst mich nicht verstehen, Herodes! Ich frage dich: Wer soll den Sündenbock spielen? Wir verteilen seit Julius Cäsar das Vermögen des Volkes um. Ist die Armut dadurch überwunden worden? Nein, sie ist immer noch da und sie vergrößert sich ständig. Die Ursache der Armut wird bei der Umverteilung nicht berücksichtigt. Die Ursache ist nicht aufgehoben. Die Ursache sind die Steuern und der Zwang durch den Herrscher! Es ist ungerecht, von Petrus zu stehlen und an Paulus zu geben. Es ist lieblos und es ist Diebstahl. Ich wiederhole mich.
Ein Mensch hat das natürliche Recht, das zu behalten, was er verdient hat.
Den Verdienst durch Steuern zu nehmen ist Raub.“
Herodes: „Und was ist mit demjenigen, der auf der Straße liegt?“
Johannes: „Ich werde es dir zeigen!“
Johannes verlässt den Raum und kehrt nach wenigen Minuten mit einem Bettler zurück.
Herodes: „Jannes, wie kannst du es wagen, diese Kreatur in mein Haus zu bringen!“
Johannes: „Du machst dir Sorgen um die Armen? Hier ist ein Armer! Schau ihn dir an!“
Herodes warf einen angewiderten Blick auf den Bettler und sprach: „Was soll das?“
Johannes: „Gib ihm zu essen. Gib ihm Kleider. Gib ihm Gold!“
Herodes: „Was maßt du dir an? Du bist verrückt! Bin ich hier, den Armen zu füttern? Morgen kommst du gar mit zehn dreckigen Bettlern in mein Haus. Ich sage es ja, du bist völlig von Sinnen!“
Johannes: „Zehn sind dir zu viel? Kannst du sieben Bettler füttern und kleiden und reich machen?“
Herodes: „Das ist nicht meine Aufgabe!“
Johannes: „Nein? Kannst du drei Bettler füttern und kleiden und reich machen?“
Herodes: „Hinaus mit dieser Kreatur aus meinem Haus! Ich helfe den Armen, indem ich Steuern einnehme! Das ist genug!“
Johannes: „Das hat auch Julius Cäsar gesagt. Gab es dadurch weniger Arme? Im Gegenteil. Und Augustus wollte die durch seinen Vorgänger entstandene Armut durch noch mehr Steuern beseitigen. Jetzt unter Tiberius ist die Armut größer als bei Augustus. Was ist die Scheinlösung von Tiberius? Noch mehr Steuern. Und es gibt noch mehr Arme!
Es ist ein Mythos, zu glauben, man könne Armut durch Umverteilung beseitigen.
Ich habe dir die Lösung gegen die Armut gesagt.
Natürliche Gesetze, freiwilliger Tausch, kein Zwang und keine Gewalt, keine Steuern und Gold als Standard des Wertes.“
Und ohne weiteren Gruß verließ Johannes mit dem Bettler das Haus des Herodes.
Herodes jedoch schickte seine Soldaten hinter Johannes her, um diesen zurückzuholen.
Herodes: „Wie wagst du es, ohne Gruß mein Haus zu verlassen?“
Johannes: „Ich bin es leid, mich zu wiederholen!“
Herodes: „Sprich, ist es in Ordnung, wenn die Menschen den Armen freiwillig helfen?“
Johannes: „Ich weiß, dass dir nicht an den Armen gelegen ist, das hast du soeben selbst bewiesen. Es geht dir alleine um Ruhe im Volk, damit du ungestört deine Macht genießen kannst. Doch um die Frage abschließend zu beantworten: Ja, aus eigener Tasche den Armen zu helfen, ist wahrhaft liebevoll. Doch du selbst hast darin versagt.“
Herodes: „Sprich nicht so mit mir, sonst wird es eines Tages üble Folgen für dich haben, Jannes!“
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