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Philosophie hat die Aufgabe, Widersprüche aufzuklären.

Die Philosophie der weltlichen und geistigen Dinge ist die höchste Abstraktion. Wenn man sie verstanden und integriert hat, kann man alle Begebenheiten des Lebens als richtig oder falsch beurteilen.

Wir haben heute ein Zeitalter des Spezialisierens. Das Lerngebiet wird immer kleiner. Das ist in der Medizin in Ordnung, aber in der Philosophie fehl am Platz.

 Philosophie soll uns einen Überblick über alle Fragen des Lebens geben. 

Die Tendenz der Philosophie ist aber die, Scheuklappen zu tragen, das heißt, man sieht eher weniger, als dass man einen Überblick bekommt. Es herrscht die Philosophie vor, immer mehr von einem kleinen Thema zu wissen, immer mehr ins Detail zu gehen, anstatt gesamte Konzepte zu verstehen und den Überblick zu erlangen.

Eines Tages werden die Philosophen immer mehr und mehr von immer weniger und weniger lernen, bis sie eines Tages alles über nichts wissen.

In der Wissenschaft machen wir Fortschritte und die alten Theorien sind ständig überholt.

In der Philosophie werden die alten Theorien leider als unfehlbar betrachtet und nie in Frage gestellt und verbessert.

In der Wissenschaft überholen wir die Theorien berühmter Wissenschaftler, ohne dass wir den Respekt vor den Wissenschaftlern verlieren. Im Gegenteil: ohne sie wäre ein weiterer Fortschritt nicht möglich gewesen, und es wäre dumm gewesen, aus Respekt vor den Alten den Fortschritt abzubremsen.

Wir sollten nicht zögern, die Philosophien alter Philosophen zu überholen.

Alle Philosophen sind veraltet, dennoch werden ihre Theorien gepredigt und praktiziert wie eh und je, entgegen jeder besseren Erfahrung. Wenn wir falsche philosophische Theorien verändern heißt das nicht, dass wir die alten Philosophen verachten. Im Gegenteil, hier schaden die Schüler der Philosophen diesen durch das starre Festhalten an überholten Theorien. Wir verehren die alten Philosophen, weil wir ohne sie unser Bewusstsein nicht hätten erhöhen können. Keiner hätte ohne die geistige Vorleistung anderer Philosophen neue Ideen entwickeln können. Dennoch dürfen wir nicht stehen bleiben.

In einer Zeitschrift hatte ich folgendes gelesen: Ein Gelehrter sagte, dass Gandhi durch seine Anhänger, die sich fest an seine überholten Theorien klammern, mehr geschadet wird, als wenn sie ihn verehrten als einen Pionier, der ihnen dazu verhalf, heute bessere Ideen zu entwickeln.

An einem schönen Frühlingstag ging ein Tausendfüßler frohgemut spazieren. Ein Frosch sah staunend die fließende Bewegung seiner vielen Beine. „Welchen Fuß setzt du nach welchem Fuß beim Gehen?“ fragte der Frosch. Der Tausendfüßler blieb stehen und überlegte. Jetzt war er nicht mehr in der Lage, sich zu bewegen.

Manche Philosophen überlegen so viel, dass sie nicht mehr lebensfähig sind. Sie sind wie die zwei Philosophen, die einen Bauern besuchten.

Im Garten war ein Mirabellenbaum. Der eine Philosoph sagte: „Das sind Mirabellen, sie schmecken wir Ringlos.“ Und er spricht eine Stunde über den Geschmack der Mirabellen. Der zweite sagte: „Sie schmecken wie Mangos.“ Und er gibt noch einen längeren Diskurs darüber. Sie reden stundenlang. Der Bauer aber kommt und isst die Mirabellen.

Ein Philosoph war bei einem Bauern angestellt. Er hatte die Aufgabe, die Orangen nach ihrer Größe zu sortieren. Er sollte sie in drei Kategorien teilen. In kleine Orangen, in mittlere Orangen und in große Orangen. Er sitzt und schwitzt, denn er kann nicht entscheiden, wo die Grenze ist für die kleinen, mittleren und großen Orangen. Am Ende des Tages kommt der Bauer und sieht, dass die Orangen nicht sortiert sind. Er fragt: „Warum hast du deine Arbeit nicht getan?“ Der Philosoph antwortet: „Ich habe mir den ganzen Tag Fragen wegen der Größe der Orange gestellt. Wann ist sie klein und wann hört sie auf, klein zu sein? Wann ist sie mittel und wann hört sie auf, mittel zu sein? Wann ist sie groß und wann hört sie auf, groß zu sein?“


Unser Lebenshaus
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