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Die Johannes-Herodes-Gespräche
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(Johannes) Ich vertrete das jus naturale, das besagt, dass die Gesellschaft sich selbst regulieren kann, ohne Regierung. Nur drei Dinge soll eine Regierung gewährleisten:
- Es darf keine Gewalt erfolgen („du sollst nicht töten“)
- Es darf nicht in das Eigentum des Menschen eingegriffen werden („du sollst nicht stehlen“)
- Frei geschlossene Verträge, die auf der Basis der beiden ersten Gesetzen geschlossen wurden, müssen gehalten werden.“
Herodes: „Das geht nicht. Das Volk braucht Gesetze. Das Volk will Gesetze. Ohne Gesetze ist es furchtsam und ohne Führung.“
Johannes: „Wenn die drei Gesetze des jus naturale erfüllt sind, braucht das Volk keine Angst zu haben. Sein Leben und sein Eigentum sind geschützt.“
Herodes: „Aber das Volk will mehr als diese Gesetze. Die Armen wollen, dass die Reichen mit ihnen ihr Eigentum teilen. Deshalb hat der Staat die Aufgabe, Steuern zu erheben.“
Johannes: „Durch Steuern ist die Armut nicht aufgehoben. Es gibt nur mehr Kontrolle. Und deine Steuer ist Diebstahl, egal wofür du sie verwendest. Steuer führt zu Kontrolle und Gewalt, das ist gegen Freiheit. Es ist politische Macht, und politische Macht führt zu politischer Gewalt und Gewalt ist böse.“
Herodes: „Wie kann es böse sein, wenn es Gutes bewirkt?“
Johannes: „Die Absicht ist gut, aber es führt dennoch zu mehr und mehr Kontrolle.“
Herodes: „Wir haben aber eine wirtschaftliche Flaute derzeit. Was soll ich tun?“
Johannes: „Lass die Geschäftsleute in Ruhe. Das ist das Beste, was du für die Entwicklung der Geschäfte tun kannst.“
Herodes: „Soll ich die Armen etwa verhungern lassen?“
Johannes: „Es gibt jetzt – durch deine Maßnahmen – mehr Arme als zuvor in der Zeit Cäsars.“
Herodes: „Was kann ich dann tun? Wie ernähre ich die Armen? Wie baue ich Schulen? Wie baue ich Straßen?“
Johannes: „Nicht die Regierung soll dafür sorgen, sondern die Privatleute. So war es einst und das Land war reich. Das Geheimnis des Reichtums ist die Unternehmungslust der Bürger, nicht die Umverteilung der Güter, nicht der Staat der Caritas.“
Herodes: „Du bist ein Träumer, Johannes. Dann liegt die Macht in den Händen der Reichen. Sie sind es dann, die im Land bestimmen. Sie bestimmen, wofür sie ihr Geld ausgeben werden.“
Johannes: „Sie bestimmen nichts im Land. Es gibt nur die drei Gesetze des jus naturale.“
Herodes: „Hörst du nicht, was ich sage? Sie bestimmen, wofür sie ihr Geld ausgeben werden.“
Johannes: „Ja, das ist Freiheit.“
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