Pedro de Souza

Unser Lebenshaus will gebaut werden.
Man braucht dazu ein Fundament, das man aber nicht sieht, wenn das Haus fertig ist.

Kommt ein Sturm und das Gebäude kippt um, wird die Qualität des Fundaments offenbar.

Wie baue ich ein stabiles Haus?

Je höher das Haus, umso tiefer muss das Fundament sein. Je tiefer die Wurzeln, umso höher der Baum. Wir sehen die Wurzeln des Baumes nicht. Das gleiche gilt für unseren Geist.

Wenn es Probleme in der Familie gibt, in der Ehe, mit Freunden, dann entspricht das dem Sturm, das Haus schaukelt. Wir haben zwar schwere, teure Möbel, aber das Haus ist eine Hütte. Man braucht eine Villa für die teuren Möbel.

Spricht man über Politik, dann schreien die Emotionen, weil das Fundament frei liegt und das ganze Gebäude schaukelt. Dann wollen Menschen einen Wolkenkratzer bauen, das Fundament ist aber nur für eine Hütte berechnet. Manche wollen am liebsten gleich ein Schloss haben und sagen: ‚Warum muss ich mich um diese Dinge kümmern?’ Aber das Fundament muss immer bewusst gebaut werden. Denn jeder erfährt in jedem Fall die Konsequenzen seines Fundamentes!

Wenn ihr in Urlaub geht und dort den Weg verloren habt, was geschieht dann? Ihr seid allein mit einem Schiff gekommen und befindet euch jetzt auf einer fremden Insel und wisst nicht, wo ihr sind. Welche Fragen stellt ihr?

 

  • 1. Frage: Wo bin ich? Was für ein Universum ist das?

Das ist der Grundbau, das Fundament. Ich muss wissen, wo ich bin. Was ist das für ein Universum? Ist das eine Welt, die Gott geschaffen hat? Ist es eine Welt der Beständigkeit oder der Unbeständigkeit? Ist es eine Welt nach Willkür, ein Wirrwarr von Energien und der Mensch nur ein Blatt im Wind? Ist alles nur Zufall, gibt es keinen Sinn, keine Logik, keine Gesetz von Ursache und Wirkung, ist der Mensch hilflos in diesem Universum?

Das Fundemant entscheidet alle Gedanken über Politik, Kunst, Musik usw

 

  • 2. Frage: Wie kann ich feststellen, wo ich bin?
    Wie kann ich das herausfinden?

Das ist das Erdgeschoss! Kann ich mich auf meinen Kompass, auf meine Vernunft verlassen? Ist diese Welt rational, so dass es richtig ist, die Vernunft zu benutzen? Sind meine Sinnesorgane zuverlässig? Ist es Maya? Ist es ein Traum von Gott? Ist die Vernunft zuverlässig oder frage ich lieber den Kaffeesatz, die Sterne, die Karten?

 

  • 3. Frage: Was mache ich jetzt?

Manche sind wie die Wilden von damals. Ein Blitz kommt und sie erschrecken, sie bekommen Angst, man muss sie besänftigen. Heute wissen wir, was Donner und Blitz sind, wir haben eine Erklärung.

Wie kann man das alles wissen? Hat diese Welt Gesetze oder ist alles nur Willkür? Ist alles Zufall und scheitere ich bei der Menge der möglichen Zufälle mit der Benutzung des Verstandes? Woher will man das wissen?

Zu dem Beispiel mit der Insel: Ist es eine Trauminsel oder gibt es dort Menschenfresser?

Wir können die Hand vor die Augen legen, damit wir die Tatsachen nicht erkennen, dass wir weit weg von unserem Heimatort sind. Und wenn wir nichts sehen, dann existiert es vielleicht auch nicht, wie einige Philosophen behaupten.

Wenn wir nichts sehen wollen, ändert sich dann der reale Tatbestand?

Wenn wir unsere Fehler nicht erkennen, verschwindet dann der Liebeskummer?

Wo bin ich – wie kann ich das wissen? – Das ist der Kompass des Schiffes, Metaphysik und Epistemologie.

Alle Verhaltensweisen haben einen Grund. Der Grund ist die Philosophie.

Sie enthält Prinzipien, nach denen jemand handelt. Jeder hat solche Prinzipien, auch wenn er sich dessen nicht bewusst ist. Auch chaotische und sich widersprechende Prinzipien stellen einen Kodex dar: Sein Prinzip ist Unordnung, Chaos!

Die richtige, d. h. widerspruchsfreie, mit der göttlichen Ordnung deckungsgleiche Philosophie ist sehr einfach. Zugleich ist sie aber auch sehr schwer, und das in dem Maße, wie sie von unserem gewohnten Kodex abweicht.

Gewohnheiten zu ändern ist schwer, weil es in der Übergangszeit Entzugserscheinungen gibt. Wir sind Gewohnheitswesen. Das gilt nicht nur für unsere Ernährung, sondern auch für unser Denken.

Wenn wir unsere Gewohnheiten ändern wollen, wird es zuerst schlimmer: Alles wird auseinander genommen und in Frage gestellt. Die vorübergehende Unordnung ist unbequem. Hier muss man durchhalten. Es gibt keinen anderen Weg. Aber später, wenn alles neu geordnet und integriert ist, hat man viel mehr Komfort als vorher und kann stolz und glücklich sein.

Die Bewusstseinsarbeit, um die es im Leben geht, kann mit einem Puzzle verglichen werden. Nehmen wir an, es soll das Bild eines Löwen herauskommen. Einige Partien haben wir schon richtig zusammengestellt. Was es aber werden soll, können wir nicht erkennen, weil wir zu nahe in dem Durcheinander der Teile wühlen. Mit etwas mehr Abstand können wir den Löwen erkennen, auch wenn er noch viele „Löcher“ hat. Bisher brechen wir oft zusammen im Durcheinander unserer Puzzleteile.

Die richtige Philosophie wird uns den Überblick bringen. Wir können erst dann gezielt und systematisch puzzeln, wenn wir wissen, was herauskommen soll.

 

Hier ist der philosophische Aufbau meiner Philosophie:

Fundament: Wo bin ich? (Metaphysik)
Erdgeschoss:  Wie kann ich das wissen? Wie stelle ich das fest? (Epistemologie)

  1. Stockwerk: Was ist der Mensch? Wie ist die menschliche Natur?
  2. Stockwerk: Was mache ich? Das ist der Bereich der Moralität, der Ethik. (dieses Stockwerk ist abhängig vom Fundament!)
  3. Stockwerk: Was ist das richtige Verhältnis zu meinen Nachbarn? Soll ich mich selbst opfern, Gewalt anwenden …? Wie sind meine Beziehungen zu anderen Menschen? Das ist der Bereich der Politik. (dieses Stockwerk ist abhängig von den vorherigen Stufen!)
  4. Stockwerk: Kunst, Ästhetik, Musik (dieses Stockwerk ist abhängig von den vorherigen Stufen!)
  5. Stockwerk: Erziehung, Gesetzgebung, andere Wissenschaften, Wirtschaft (dieses Stockwerk ist abhängig von den vorherigen Stufen!)
  6. Stockwerk: Gott, Religion, Spiritualität. (dieses Stockwerk ist abhängig von den vorherigen Stufen!)“

 


Richtige und falsche Philosophie
https://pedrodesouza.blog/2017/11/01/richtige-und-falsche-philosophie/