Pedro de Souza

(Aesop): Es war einmal ein Hase, der einen Wettbewerb mit einer Schildkröte hatte. Der Wettlauf begann und der Hase lief los. Nach einiger Zeit dachte er: „Ich gewinne sowieso, sie ist zu langsam. Ich werde mich ein wenig ausruhen.“ Und er legte sich ins Gras und schlief. Die Schildkröte ging langsam und beständig weiter. Als sie schon fast am Ziel war, wachte der Hase auf. Er erschrak und nahm seine Beine unter den Arm. Aber er konnte die Schildkröte nicht mehr einholen. Die Schildkröte war die Siegerin.

Zuhörer: „Man kann ruhig langsam sein, aber stetig. Dann kommt man bestimmt ans Ziel.“

Pedro de Souza: „Ja. Und wir sollten das, was in den Büchern steht, überprüfen, bevor wir es glauben. Um dies zu verdeutlichen hat James Thurber, Autor des Buches ‚75 Fabeln für Zeitgenossen‘ die folgende Geschichte zu der Fabel von Aesop erzählt:

Eine Schildkröte des 20. Jahrhunderts liest diese Geschichte. „Ah, hier steht, dass eine Schildkröte einen Wettlauf gegen den Hasen gewonnen hat. Dann kann ich das auch!“ – Die Schildkröte fordert einen Hasen zu einem Wettkampf heraus. „Wir wollen sehen, wer schneller laufen kann.“ – Der Hase ist verdutzt. „Habe ich dich richtig verstanden? Meinst du laufen?“ – „Ja, du hast richtig gehört!“ – „Glaubst du wirklich, du hast eine Chance gegen mich?“ – „Willst du, oder willst du nicht?!“ forderte die Schildkröte den Hasen schließlich energisch heraus. „Oder hast du Angst vor mir?“ Also machte der Hase mit. Am nächsten Tag haben sich alle Tiere des Dschungels versammelt, um den Wettlauf zu sehen. Auf die Plätze – fertig – los! Der Hase fliegt geradezu ins Ziel, da ist die Schildkröte gerade einen halben Meter vorangekommen. „Aber ich habe doch in dem Buch gelesen, dass ich gewinne!“ verwunderte sich die Schildkröte.“