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Stolz ist eine Tugend.

Weil wir einen Freien Willen haben und die Werte, nach denen wir unser Leben ausrichten wollen, selbst wählen müssen, müssen wir von  der Richtigkeit unserer Werte überzeugt sein, denn eine falsche Handlung kann Lebensgefahr bedeuten.

Unsere Handlungen sind darauf ausgerichtet, unseren Wohlstand zu fördern. Gleichzeitig müssen wir würdig sein, unseren Wohlstand zu besitzen. Wenn wir uns anstrengen, etwas zu erreichen, glauben wir, dass wir auch würdig sind, den angestrebten Wert zu erreichen.

Mit anderen Worten: Wir haben Selbstwertgefühl. Das ist ein großer Wert.

Wie alle Werte muss er verdient werden. Dazu ist es erforderlich, sich in bestimmter Weise zu verhalten, damit Selbstwertgefühl der Lohn ist. Verhält man sich entgegengesetzt, baut man sein Selbstwertgefühl ab.

Man muss nach einem bestimmten rationalen und spirituellen Kodex handeln, um Selbstwertgefühl zu erhalten. Ich halte mich selbst für den höchsten Wert, und der muss verdient werden. Stolz ist eine Tugend. Man handelt so, um Selbstwertgefühl zu gewinnen und zu erhalten.

Stolz sein heißt, man strebt unablässig danach, moralisch vollkommen zu sein.

Stolz sein bedeutet, nie passiv auf die eigenen Charakterfehler zu reagieren. Man sagt nicht: „So bin ich nun mal, da kann man nichts machen.“

Wir haben unser Ich selbst gestaltet, deshalb können wir es auch ändern, und nur wir selbst können es.

Stolz sein heißt, nie einen irrationalen Kodex anzunehmen. Fehler müssen immer korrigiert werden, wenn man sie erkennt.

Moralische Vollkommenheit heißt, immer spirituell und rational zu sein. Das hängt nicht von Intelligenz ab, auch wenn es immer darum geht, seine Verstandeskraft zu benutzen.

Man unterscheidet zwischen Wissensirrtümern und moralischen Verstößen.

Mangel an Wissen ist etwas anderes als ein Verstoß gegen die Moralität.

Wenn jemand etwas moralisch Schlechtes getan hat, muss man sehen, ob es aus Unkenntnis oder durch Vorsatz geschehen ist. Im Zweifel muss man die Möglichkeit zugestehen, dass der Beschuldigte sich geirrt hat.

Selbstwertgefühl setzt sich zusammen aus dem Glauben an die eigene Geisteskraft und ihren göttlichen Ursprung in mir. Ich kontrolliere meinen Geist, der ein Spiegel des Geistes Gottes ist. Meine Verstandeskraft wende ich dahingehend an, immer mehr den Staub von diesem Spiegel zu entfernen.

Nur die Tätigkeiten, die unserem Freien Willen unterliegen, geben Selbstwertgefühl. Wenn wir in einem Projekt durch das Zutun anderer versagen, braucht unser Selbstwertgefühl deshalb nicht zu leiden.

Einen moralischen Mangel kann ich nur meinem eigenen Handeln anlasten und kann ihn nach der Erkenntnis korrigieren.

Wenn mein Selbstwertgefühl auf einem falschen Kodex beruht, so ist es falsch und eine Täuschung.

Wenn ich z.B. etwas tue, nur um soziale Anerkennung zu gewinnen, muss ich meist meine eigene Verstandeskraft ausschalten. Das ist destruktives Verhalten (und passiert oft bei Politikern).

Wir müssen richtiges von falschem Selbstwertgefühl unterscheiden. Richtiges Selbstwertgefühl wird von richtigen moralischen Prinzipien hervorgerufen. (siehe „Moralität“).

Der Glaube, dass der Mensch mit der Erbsünde, also mit einem Fehler von Anfang an, geboren sei, ist eine irrationale Überzeugung. Aufgrund dieser (falschen) Prämisse ergibt sich die Schlussfolgerung, dass der Mensch nicht moralisch volkommen sein  kann. Diese falsche Schlussfolgerung hat ihren Grund in der willkürlichen/irrationalen Feststellung am Anfang der Gedankenkette.

Die Lehre von der Erbsünde war die raffinierteste Erfindung, um Menschen in geistiger und moralischer Abhängigkeit zu halten und sie so zu beherrschen.

Im rationalen Kodex fangen wir mit den metaphysischen Tatsachen der Realität an. Was gut ist, kann nicht in der Terminologie der Anti-Realität ausgedrückt werden. Vollkommenheit muss möglich sein, andernfalls spricht man über etwas Willkürliches, das notgedrungen in Konflikt mit der Realität kommen muss.

Je unvollkommener ein Mensch in moralischer Hinsicht ist, um so größer ist seine Selbstvernichtung.

Deshalb ist (falsche) Demut ein großes Laster. (Falsche) Demut wertet sich selbst ab. Wenn man nach dem rationalen Kodex Fehler macht und sich deshalb schlecht fühlt, dann ist (richtige) Demut angebracht. Demut ist nur richtig, wenn eine freiwillige Tätigkeit nach objektiven Maßstäben falsch war.

Aber sich schlecht zu fühlen ohne Grund, das ist falsche Demut. Für unverdiente Schuld darf man sich nicht verdammen. Erbsünde ist unverdiente Schuld. Erbschuld gibt es nicht.

An der Erbsünde ist falsch, dass sie den Menschen von Natur aus als ein fehlerhaftes und schlechtes Wesen ansieht.

Diese falsche Ansicht vom Menschen ist nicht nur in der Religion, sondern auch in der Freudschen Psychologie zu finden.

Auch C.G. Jungs „kollektives Unbewusstes“ gibt es nicht. Es resultiert aus der Auffassung, dass der Mensch ein kollektives Wesen sei. Das ist eine falsche Metaphysik, der Mensch ist individuell.

Erbsünde und Fegefeuer sind die größten Erfindungen, um Menschen zu unterdrücken, sie in Abhängigkeit zu halten und Zahlungen zu erpressen.